Die Georg von Neumayer Stiftung zeichnet Sophie Bömer für ihre Jugend forscht Arbeit mit ihrem Sonderpreis aus.

(Bild links: Sophie Bömer und Dr. Peter Neumayer bei der Preisübergabe)

Kurzfassung des Projektes:

Die stille Rückkehr der Wildkatzen: Eine Erfolgsstory aus dem Wambachtal

Die Europäische Wildkatze, eine Art, die einst fast ausgerottet war, erlebt heute eine bemerkenswerte Rückkehr in ihre natürlichen Lebensräume. Das Wambachtal, eine idyllische Region, die an den Westerwald grenzt, ist Teil dieses erfreulichen Trends.

Mit Wildkameras wurde die Wildkatzenpopulation in diesem Gebiet erforscht und dokumentiert. Um geeignete Standorte für die selbstauslösenden Fotofallen zu finden, wurden die Ansprüche der Kleinkatze bezüglich ihres Lebensraumes genauer unter die Lupe genommen und mit den Gegebenheiten im Wambachtal verglichen. Vor allem strukturreiche Orte, mit genügend Rückzugsmöglichkeiten, rückten dabei genauer in den Fokus. Zusätzlich wurde Baldriantee, der auf Holzpflöcke gesprüht wurde, als Lockstoff genutzt. Diese „Lockstöcke“ sollen die scheuen Waldbewohner in Kameranähe locken. Ebenfalls besteht bei dieser Methodik die Möglichkeit, Haarproben der Katzen für Gentests zu sammeln, wenn sie sich an dem Holzpflock reiben. Der Einsatz dieser Technologien ermöglicht es, die seltene Art zu beobachten und ihre Anwesenheit nachzuweisen, ohne in ihre Lebensweise einzugreifen.

Die Untersuchungen brachten ermutigende Ergebnisse zutage: Zwischen Herbst 2021 und Juli 2023 konnten insgesamt drei verschiedene Katzen identifiziert werden. Eine Bildanalyse, die insbesondere die festgelegten Merkmale der Fellzeichnung sowie die Statue der Katzen untersuchte, ergab, dass es sich wahrscheinlich um zwei Kuder (männliche Wildkatzen) und eine Kätzin handelt. Zusätzlich gelang es, von Oktober bis November 2023 vermutlich zwei Jungtiere, darunter einen Hybriden, einen Nachkommen von Wild- und Hauskatzen, zu dokumentieren.

Die Verwendung von Wildkameras in Kombination mit Lockstöcken zur Identifizierung von Individuen und Geschlechtern erwies sich als äußerst effektive, kosten- und zeitsparende Methode und bietet eine praktikable Alternative zu herkömmlichen Nachweismethoden.

Es ist jedoch anzumerken, dass die Unterscheidung zwischen Wildkatzen und Hybriden anhand phänotypischer Merkmale ihre Grenzen hat und ein genetischer Nachweis klar überwiegt. Dennoch können Wildkameras nicht nur eingesetzt werden um Wildkatzenvorkommnisse auszumachen und Populationen zu beobachten, sondern auch, um eine Hybridisierung eines Gebietes frühzeitig zu erkennen.

Inwiefern Hybride eine Gefahr für die Europäische Wildkatze darstellen, ist nicht klar zu beantworten. Tendenziell kommen Hybride aber am häufigsten in Gebieten vor, welche in Siedlungsnähe liegen und stark von künstlichen Barrieren wie Freiflächen begrenzt sind. Dies ist auch im Wambachtal der Fall.

Trotzdem spricht das Vorkommen von vermutlich vier Wildkatzen im vergleichsweise kleinen Wambachtal dafür, dass es sich um ein naturnahes, funktionierendes Ökosystem handelt und somit einen attraktiven Lebensraum für Europas wilde Raubkatzen bietet.